Hinrunde mit Vereinsrekord – Rückrunde zum Vergessen

TSV Schwandorf beendet die vierte Bayernligasaison als Tabellensiebter

12.04.2015

Den 20. Dezember 2014 werden die Schwandorfer Basketballer wohl so schnell nicht mehr vergessen: Der TSV Schwandorf war in der Bayernligatabelle durch eine acht Spiele andauernde Siegesserie auf den zweiten Platz geklettert. Der Gast im letzten Spiel des Jahres war ausgerechnet der Tabellenführer Post SV Nürnberg. Mit einem Sieg hätten die Schwandorfer die Herbstmeisterschaft feiern können – erstmalig in ihrer Bayernligahistorie. Zur Halbzeit führte die Mannschaft von Trainer Christan Scharf mit 38:36. Doch dann brachen die Schwandorfer in der zweiten Halbzeit ein und verloren die Partie mit 63:81. Diese Partie sollte zum Spiegelbild für die Bayernligasaison 2014/15 werden, die die Schwandorfer vor ein paar Wochen auf dem siebten Platz beendet haben.

Aber der Reihe nach: Vor dem Saisonstart hatten die Schwandorfer mehrere Abgänge zu verkraften. Mit Philipp Feldbauer und Dominik Zeitler verließen zwei Spieler den TSV in Richtung FC Schwarzenfeld. Manuel Gutiérrez und Jonas Ruhland legten aus persönlichen Gründen eine Pause ein. Einziger Neuzugang war Vaidas Butkus, der aus der zweiten Mannschaft in die erste wechselte. Zudem sollten mit Felix Müller, Lukas Mulzer und Daniel Rapo nach und nach Jugendspieler an die Bayernliga herangeführt werden. TSV-Coach Scharf sprach deswegen vor der Spielzeit von einer „richtig schwierigen Saison, in der eine Prognose fast unmöglich wird“. Außerdem wurde die Generalprobe eine Woche vor Saisonstart im Bayernpokal beim Bezirksligisten TSV Estenfeld mit 52:60 verloren.

Zum Start hagelte es für die Schwandorfer dann auch gleich zwei Heimniederlagen: Weder gegen den TSV Wolnzach noch gegen Heroldsberg konnten die TSV-Spieler mit ihrer Leistung überzeugen und standen nach zwei Spieltagen im Tabellenkeller.

Der TSV Schwandorf hatte im Jahr 2015 viel Verletzungspech - trotzdem hielt die Mannschaft auch in dieser schwierigen Phase zusammen.

In der Partie am dritten Spieltag beim VSC Donauwörth stand Schwandorf deswegen bereits unter Druck, wenn man nicht in den Abstiegskampf rutschen wollte. Und gerade die Spiele gegen Donauwörth waren für den TSV in der Vergangenheit immer sehr intensiv. Zur Halbzeit lag Schwandorf noch mit 26:30 zurück, doch durch eine tolle zweite Halbzeit wurde die Partie letztlich mit 68:60 zugunsten der Oberpfälzer entschieden.

Und dies sollte der Startschuss zu einer einmaligen Siegesserie werden: Die nächste sieben Partie gewannen die Schwandorfer allesamt. Meitingen, Augsburg, Regensburg, Nördlingen, der Nürnberger BC, Passau und Tegernheim – niemand war in der Lage den Lauf des TSV Schwandorf zu stoppen. „Wir haben uns richtig in einen Rausch gespielt und hatten ganz viel Selbstvertrauen. Auch wenn wir deutlich zurück lagen, haben wir uns wieder auf unsere Stärken fokussiert und die Partien gedreht. Das war die beste Verfassung, in der ich uns in der Bayernliga je gesehen hab“, blickt Center Alwin Prainer auf die Erfolgsserie zurück. „Das hat richtig Spaß gemacht“, so der TSV-Topscorer.

Absolutes Highlight war sicherlich der Derbysieg am zehnten Spieltag gegen den FC Tegernheim: Obwohl der FC Sekunden vor Schluss mit 66:63 führte, schafften es die Schwandorfer, sich mit einem „Dreier“ von Butkus in die Verlängerung zu retten und die Partie mit 86:81 für sich zu entscheiden.

Auch TSV-Aufbauspieler Sebastian Fischer sieht diese Partie als den Höhepunkt der Saison: „Dieses Spiel hatten wir eigentlich schon verloren. Wir haben bis zum vierten Viertel geführt und auf einmal verlieren wir komplett den Faden und Tegernheim scheint die Partie entschieden zu haben. Aber dann dieser ‚Dreier‘ und wir waren wieder da. Danach hatten wir wieder das Selbstvertrauen und haben uns den Sieg erkämpft.“

Im zweiten Saisonspiel traten die Schwandorf erstmals in ihren neuen Auswärtstrikots an - Mit freundlicher Unterstützung von reha team Betzlbach in Schwandorf.

Durch den Erfolg beim FC Tegernheim wurde der achte Sieg in Serie perfekt gemacht – Bayernligarekord für Schwandorf. In der Tabelle rückte der TSV zudem mit 8:2 direkt an den Tabellenführer Post SV Nürnberg heran (9:1) und im nächsten Spiel trafen beide Teams aufeinander und machten die Herbstmeisterschaft unter sich aus.

Schwandorf unterlag mit 63:81 und ging als Tabellenzweiter in die Weihnachtspause. Diese zweite Halbzeit und die Niederlage wurde für Schwandorf zum Wendepunkt in der Bayernligasaison 2014/15. Denn im neuen Jahr folgte eine Rückrunde zum Vergessen: Neun von elf Partien verlor der TSV Schwandorf und verlor dadurch in der Tabelle komplett den Anschluss an die Spitzengruppe.

Am Anfang der Rückrunde stand das Auswärtsspiel beim TSV Wolnzach an. Trotz Führung nach dem dritten Viertel wurde die Partie mit 71:79 verloren. Zudem verletzte sich Kapitän Johannes Pflamminger. Noch schlimmer wurde es jedoch in Heroldsberg: Aufbauspieler Alexander Schneider kugelte sich die Schulter aus, Butkus erlitt einen Teilabriss der Achillessehne. Für beide bedeutete dies das Saisonaus. Zudem fehlte Flügelspieler Stefan Beer mehrere Spiele aus beruflichen Gründen.

Zwar folgte am 14. Spieltag mit dem Sieg gegen Doanuwörth ein kleines Erfolgserlebnis. Doch die nächsten beiden Partien gegen Meitingen und Augsburg wurden wieder verloren. Gegen Tegernheim kehrte dann zwar Pflamminger zurück, konnte aber trotz 23 Punkten die 60:72-Niederlage nicht verhindern. Und eine Partie später verletzte sich der TSV-Kapitän erneut – diesmal am Knöchel. Dies bedeutete auch für Pflamminger das Saisonaus.

Zwischenzeitlich traten die Schwandorfer die Partien mit nur fünf etatmäßigen Herren-1-Spielern an. Die Folge waren Niederlagen gegen Nürnberg, Regensburg und Nördlingen. Erst am vorletzten Spieltag fuhr der TSV mit einem 88:78 gegen den NBC den zweiten Erfolg der Rückrunde ein. In der Tabelle ging es stetig abwärts. Den Tiefpunkt markierte die 28:100-Niederlage am letzten Spieltag in Passau.

Am Ende landeten die Schwandorfer mit einer Bilanz von 10:12 auf dem siebten Tabellenplatz der Bayernliga Mitte. Nach den erfolgreichen Jahren zuvor, in denen sich der TSV immer steigerte und mit dem vierten Platz 2013/14 den bisherigen Höhepunkt hatte, wurde in dieser Saison das Vorjahresergebnis erstmals nicht verbessert.

Trotz der schwachen Rückrunde zog TSV-Trainer Scharf ein positives Resümee: „Wir haben in der Hinrunde gezeigt, wie gut wir sein können und was in uns steckt. Dazu müssen wir aber vollzählig sein. In der zweiten Saisonhälfte fehlten uns die Spieler sowohl in den Partien als auch im Training. Aber jetzt haben wir auch so eine schwierige Phase erlebt und durchgemacht. Das macht uns als Team mental für die Zukunft stärker.“

Und beim Heimsieg gegen Nördlingen präsentierte Schwandorf seine neuen Heimtrikots - Auch hier einen herzlichen Dank an INTERSPORT MEIER in Schwandorf.

Zudem zeigte der Erfolg am vorletzten Spieltag gegen den NBC die tolle Moral der Mannschaft. „Dieser Sieg war einer der schönsten, den wir jemals eingefahren haben. Wir standen komplett mit dem Rücken zur Wand, haben uns aber durch eine gute kämpferische Leistung belohnt“, blickt TSV-Flügelspieler Stefan Beer zurück.

Für die Schwandorfer heißt es in den nächsten Monaten erstmal: Regeneration. „Die ganzen Verletzten können sich jetzt in Ruhe auskurieren und im Sommer geht es dann wieder los. Nächste Saison wird sicher nicht leichter, aber wir wollen wieder zeigen, was wir drauf haben und wieder einen Schritt nach vorne machen“, so TSV-Kapitän Johannes Pflamminger.

Und dann soll in der Bayernligasaison 2015/16 wieder erfolgreicher Basketball in Schwandorf gezeigt werden – nicht nur in der Hin- oder Rückrunde, sondern mit einem verletzungsfreien Kader hoffentlich über eine ganze Spielzeit.

Für den TSV Schwandorf standen in der Bayernligasaison 2014/15 im Kader: Lars Aßheuer, Stefan Beer, Malte Binting, Vaidas Butkus, Sebastian Fischer, Manuel Gutiérrez, Shaun Hawley, Christian Müller, Felix Müller, Lukas Mulzer, Stefan Münch, Johannes Pflamminger, Alwin Prainer, Daniel Rapo, Tobias Ruhland, Christian Scharf, Andreas Schindwolf, Alexander Schneider, Thorsten Sperber und Philipp Vogel. Headcoach: Christan Scharf.

Die Herrenmannschaft des TSV Schwandorf bedankt sich bei allen Helfern und Stützern, die diese tolle Bayernligasaison möglich gemacht haben! Wir freuen uns auf 2015/16!